Leitbild Lessing
Ursula und Peter Hansen haben bei Gründung der Stiftung Theodor Lessing als Leitbild für ihre Stiftungsarbeit bestimmt. Er war ein liberal eingestellter und interdisziplinär forschender Wissenschaftler an der Universität Hannover. In jener Gründungszeit gab es Pläne, die Universität zu seinem Gedenken nach ihm zu benennen. Diese Idee haben die Stiftungsgründer:innen aufgegriffen und die Stiftung bekam seinen Namen.
Kulturwissenschaftler Theodor Lessing
Der deutsche Philosoph und Publizist wurde am 8. Februar 1872 in Hannover geboren. Im Alter von 61 Jahren wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft in seinem Exil in Marienbad am 30. August 1933 von Nationalsozialisten durch das Fenster seines Arbeitszimmers erschossen.
Bekannt wurde Lessing durch seine 1925 erschienene Studie über den Serienmörder Fritz Haarmann. Seine 1930 erschienene Schrift „Der jüdische Selbsthass“ gehört noch heute zu seinen bekannteren Werken. Im engen Fachpublikum sind Lessings philosophische Arbeiten wie etwa die „Studien zur Wertaxiomatik“, die „Philosophie als Tat“ oder die kulturkritische Abhandlung „Europa und Asien“ vertraut.
Zugleich war Lessing als Mediziner, Pädagoge und Psychologe, Dichter, Theaterkritiker und -theoretiker sowie als politischer Publizist schriftstellerisch tätig. Bereits 1908 verfasste er eine Studie zum Lärmschutz und rief eine Bewegung gegen den Lärm ins Leben.
Bis heute ist sein außerordentlich umfangreiches, weit verstreut erschienenes publizistisches Werk – mit mehr als fünfhundert Artikeln, Essays, Glossen oder Feuilletons – nicht vollständig erschlossen und liegt lediglich in einigen Auswahlausgaben vor.
Mit seinem die Einzelwissenschaften überschreitenden Denken und Schreiben kann Theodor Lessing als Kulturwissenschaftler schlechthin bezeichnet werden. Sein Werk zeigt in beeindruckender Weise die intellektuellen, kulturellen, sozialen und politischen Umbrüche der Moderne in Kaiserreich und Weimarer Republik und kann so als originärer Beitrag zu der seinerzeit schon begonnenen Debatte um die Dialektik der Aufklärung gelten.
[vergl.: www.uni-oldenburg.de/presse/f-aktuell/04-lessing.html]
Die Stiftung hat zusammen mit der Gundlachgesellschafterin Helga Schmidt die Herausgabe verschiedener Veröffentlichungen im Donat Verlag gefördert, in denen in verschiedenen Themenfeldern ausgewählte Ausschnitte aus Büchern und Aufsätze zusammengetragen wurden.